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Wenn einer einen Fehler begeht

Verantwortlicher Autor: SIR F.E.Eckard Prinz von Strohm Windeck, 15.08.2018, 16:53 Uhr
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Windeck [ENA] Wenn einer einen Fehler begeht und ihn nicht korrigiert, begeht bereits den zweiten. Von Konfuzius Was für eine Aussage! Über diesen Satz begann ich nachzudenken. Die Vorstellung, dass ich einen Fehler begehe und ihn einfach stehen lasse und dadurch schon einen Zweiten verursache, fand ich ernüchternd. Soweit denkt doch meistens keiner. Wie viele Menschen gehen damit leichtfertig um? Wem ist das bewusst?

Wer denkt darüber nach? Wem fällt es auf? Was ist überhaupt ein Fehler? Ein Fehler ist die Abweichung eines Zustands, Vorgangs oder Ergebnisses von einem Standard, den Regeln oder einem Ziel. Ist es nicht so, dass wir die Fehler eher bei den anderen erkennen oder sogar suchen? Wir selber sind uns doch keines Fehlers bewusst oder wenn doch, versuchen wir ihn zu vertuschen. Das sieht man häufig bei den Kindern, wenn man sie fragt, wer es war, nachdem sie etwas angestellt haben. Die Antwort lautet meistens: Ich war es nicht! Eventuell wird dann noch mit dem Finger auf den Anderen gezeigt oder es war keiner. Warum ist das so?

Fällt es uns so schwer, unsere Fehler zu erkennen und sie dann einzugestehen? Im Allgemeinen wehren wir uns gegen eine Anschuldigung. Wir empfinden es als negativ, als Angriff auf unsere Person. Manch einer fühlt sich im Innern bis aufs Tiefste verletzt. Es ist wie ein Makel, den wir von uns weisen, oder wie eine Be- bzw. Verurteilung in Form von Gut und Böse. Dieses Gefühl lehnen wir ab. Das wollen wir nicht. Denn daraus folgt unter Umständen eine Bestrafung, eine Missachtung oder gar eine Verachtung. Auf alle Fälle nichts Gutes. Davor fürchten wir uns. Warum sollten wir einen Fehler zugeben, wenn dies unter Umständen mit derartigen Konsequenzen behaftet ist. Man ist doch deshalb kein schlechter Mensch.

Doch führen wir uns noch einmal diesen Satz zu Gemüte. Wenn einer einen Fehler begeht und ihn nicht korrigiert, begeht bereits den zweiten. Das heißt im Klartext, wenn ich einen Fehler begehe, und so weiter mache wie bisher, entsteht ein zweiter Fehler, der wiederum auch einen Dritten verursachen kann. Das kann unter Umständen zu einer richtigen Kettenreaktion führen oder sich wie bei einer Rechenaufgabe weiter fortsetzen. Ein Beispiel dafür ist das Spiel „Die stille Post“. Man flüstert jemanden einen Satz ins Ohr, der diesen leise zum Nächsten weitersagt, bis er beim Letzten angekommen ist. Was aus dem Satz zum Schluss geworden ist, ist erstaunlich. Als Spiel ist das ganz lustig. Im wahren Leben nicht.

Genauso kennt jeder von euch das alte Sprichwort „Lügen haben kurze Beine“. Wenn man jemanden bewusst anlügt, aus welchem Grund auch immer, und es nicht richtigstellt, ist das ein Fehler. Denn früher oder später ertappt man ihn bei seiner Lüge. Unter diesen Umständen kann eine Freundschaft, eine Partnerschaft, ein Arbeits- oder gar ein Vertrauensverhältnis und vieles andere mehr daran zerbrechen und regelrecht kaputt gehen. Oder wie sieht es bei einem Arzt aus, der eine falsche Diagnose stellt oder das falsche Medikament verschreibt? Was kann das zur Folge haben, wenn er es erkennt und nicht abändert? Das will ich erst gar nicht weiter ausführen, denn diese schwerwiegende Folge kann sich bestimmt jeder selbst ausmalen.

Letztendlich gehen wir mit unseren Fehlern „leichtfertig“ um. Wir denken, der andere wird es nicht merken oder hoffen und glauben, dies gut genug zu vertuschen. Der Konsequenz daraus sind wir uns im vollen Umfang nicht bewusst. Mit Sicherheit fällt das uns nicht immer einfach oder leicht zu den Fehlern zu stehen, denn das wurde uns in der Kindheit nicht unbedingt beigebracht. Doch zeugt es von Stärke, Anstand und einem gesunden Selbstbewusstsein. Jeder, der das erkennt und sich ändert, wird feststellen, dass man daran wächst. Denn kein Mensch ist fehlerfrei. Wenn wir das lernen, entsteht eine neue Lebensqualität.

Gerade die vermeintlich Großen und Mächtigen glauben immer alles vertuschen zu müssen. Was würde das von Größe und Stärke gegenüber uns Menschen zeugen, wenn die ihre Fehler zugeben und korrigieren würden. Sie wären dann ein Vorbild für alle und man könnte zu ihnen mit Achtung und Respekt aufschauen. Man stelle sich mal vor, welche Kriege auf der Welt nicht geführt worden wären, wenn die Befehlshaber der Nationen ihre Fehler korrigiert hätten. Die Folgen eines Krieges sind gerade immer für die einfachen Menschen fatal, da sie die Leidtragenden der Kriegsführenden sind.

Deshalb sollte jeder ein neues Bewusstsein dafür entwickeln, zu seinen Fehlern zu stehen und sie richtigzustellen, damit die Fehler der Vergangenheit sich nicht mehr in der Zukunft wiederholen. Fehler, die wir begangen haben belasten uns, wenn wir nicht daraus lernen. Manche Menschen machen immer und immer wieder den gleichen Fehler und wundern sich im gleichen Augenblick warum ihnen immer das Gleiche passiert. Doch solange der Mensch nicht aus seinen Fehlern lernt, muss er sich nicht darüber wundern. Fehler eingestehen und sie beseitigen ist Psychohygiene.

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